65 Jahre Gaststätte Beim Dobry
Das Jahr 1957 sollte für das Ehepaar Elfriede und Alfred Dobry ein ganz Besonderes sein. Im Mai kam ihr erster Sohn Joachim auf die Welt und am 27. Dezember 1957 wagten sie einen ganz großen Schritt. Sie eröffneten ihre eigene Gaststätte , die „Filzer Stub‘n“ in der Eugen-Papst-Strasse 2.
Damals gab es nur ein paar Wirtschaften im Ort und dementsprechend freudig wurde diese neue Gaststätte von der Nachbarschaft aufgenommen. Die umliegende „Gagfa“ war eine reine Arbeiter-Wohngegend und daher die Eröffnung dieses Wirtshauses schon fast „notwendig“.
Wobei dies erst einmal garnicht so geplant war! Sie waren eigentlich auf der Suche nach einer Wohnung und da wurde ihnen diese Gaststätte mit dazu gehörender Wohnung angeboten. Obwohl die Eheleute Dobry nicht „vom Fach“ (Gastronomie) waren, haben sie sich sehr schnell zurecht gefunden und konnten sich über regen Besuch nicht beklagen.
Im April 1962 kam dann der zweite Sohn, Siegmar, auf die Welt und der umtriebige Alfred Dobry war voller Eifer und Ideen für neue Dinge. Dies ist um so mehr zu bewundern, da er in diesem Jahr auch ein einschneidendes Erlebnis hatte, was sein Leben gravierend veränderte. Er ging mit seinem Sohn Joachim zur Polio Schutzimpfung, die er sich ebenfalls, vorbeugend, verabreichen ließ und musste dann mit weitreichenden Konsequenzen leben. Ein paar Tage später hatte Alfred Dobry plötzlich eine Lähmung auf der gesamten rechten Körperhälfte, die ihn auch für den Rest seines Lebens schwer behinderte, ihn aber in seinem Tatendrang nicht aufhalten konnte und ihn eher noch mehr anspornte, seinem Schicksal die Stirn zu bieten.
1966 übernahm das Ehepaar Dobry die beiden Ladengeschäfte in der Eugen-Papst-Strasse 4 und eröffneten einen Metzger- und einen Bäckerladen, die ebenfalls von der Nachbarschaft sehr positiv aufgenommen wurden, da es zu dieser Zeit noch keine Discounter bzw. große Supermärkte gab. Damals war es noch möglich, auch am Abend, nach Geschäftsschluss (damals noch 18 Uhr) oder am Wochenende noch a bisserl Wurst oder Fleisch zu bekommen, obwohl die Läden schon geschlossen waren. Da gingen die Leut einfach in die Gaststätte und wurden dort freundlich mit Gewünschtem versorgt. Also, Ladenöffnungszeiten waren schon damals kein Thema für die Familie Dobry.
1972 wurde der „Germeringer See“ eröffnet und in den ersten Jahren wurden dort die Gäste mit Erfrischungen und Brotzeiten durch die Familie Dobry versorgt. Damals gab es dort noch keinen Strom. Täglich fuhr man mit einem Kioskwagen zum See. Eisschrank, Kühlschrank, Wurstbräter und Friteuse für Pommes wurden mit Gas angeheizt und die Getränke mit Trockeneis gekühlt. Kein Vergleich zu der heutigen Anlage mit Holzhaus, Biergarten,Toiletten etc. aber es hatte Riesenspaß gemacht, auch wenn der Arbeitsaufwand enorm war.
1982 wurde das neue Gebäude in der Eugen-Papst-Strasse 4a gebaut und eröffnet und das Lokal „dobry-grill“ zog in die neuen Räumlichkeiten ein und endlich hatten die Wirtsleute Dobry ihr „eigenes“ Lokal, denn die Räumlichkeiten in der Eugen-Papst-Strasse 2 waren ja nur gepachtet.
Alfred Dobry hat das neue Lokal mit viel Liebe und sehr viel Holz ausstatten lassen und sich damit einen kleinen Lebenstraum erfüllen können.
1990 wurden dann die beiden Ladengeschäfte (Bäckerei und Metzgerei) geschlossen, denn der Wettbewerb durch Supermärkte (Tengelmann, COOP etc.) wurde einfach zu groß und die Geschäfte waren nicht mehr rentabel.
Im August 1999 kam Alfred Dobry wegen eines Gallensteines ins KH und mußte operiert werden. Eine dadurch entstandene innere Blutung und darauf folgende Lungenentzündung beendete das Leben des damals 84jährigen Alfred Dobry plötzlich und unerwartet.
Die Gaststätte wurde seitdem von seiner Ehefrau und Witwe, Elfriede Dobry und ihrem, in der Gastronomie ausgebildeten Sohn, Joachim Dobry, der die Gaststätte am 1. Januar 2014 allein verantwortlich übernommen hat, weiter geführt.
Der Name wurde von „dobry-grill“ auf „Gaststätte Beim Dobry“ geändert, da es bei dem ursprünglichen Namen des öfteren zu Missverständnissen kam und man hinter dem Namen (dobry-grill) oft ein jugoslawisches Grill Restaurant vermutete.
Es handelt sich aber tatsächlich um ein gemütliches Wirtshaus, wo sich überwiegend Gäste aus der Nachbarschaft aufhalten, um dort ihr Feierabend Bierchen zu genießen. Die Gaststätte genießt den Ruf einer sehr guten, heimischen Küche. Über der Küchentür hängt eine Holztafel mit der altdeutschen Aufschrift „Küche wie bei Muttern“ und dies wird immer wieder von den Gästen bestätigt, dass man „beim Dobry“ essen kann, wie eben damals noch bei Muttern. Liegt wohl daran, dass es hier auch noch so Gerichte wie "Milzwurst, Krautwickel, Hackbraten und Ähnliches" zu essen gibt.
Täglich gibt es ein preiswerte Gerichte, von den "Nürnbergern auf Kraut" angefangen bis hin zu unserem beliebten Schweinebraten, wo jeder was Passendes finden dürfte.
Ganz besonders beliebt, sind unsere Spezial Schaschlik, die es nur einmal im Monat (meist in der ersten oder zweiten Kalenderwoche) gibt. Deshalb sollte man unbedingt vorher reservieren, weil es sonst passieren kann, dass sie keinen Platz und somit auch kein Schaschlik bekommen können.
Joachim Dobry bewirtet mit seiner Mitarbeiterin und guten Seele, der Beate, zu zweit dieses sympatische Familienlokal. Sie kümmern sich gemeinsam um das leibliche Wohl und den Durst der Gäste.
Das Lokal verfügt über einen wunderschönen kleinen, neu angelegten Biergarten, wo ein jeder genügend schattige Plätze finden kann. Das Lokal wird immer wieder liebevoll und neu dekoriert, je nach Jahreszeit und die kleinen Feste (Starkbierfest, Sommerfest, Wiesnparty, Weinfest, Nikolausparty, Sylvesterparty und vieles mehr) erfreuen sich großer Beliebtheit und sind immer sehr gut besucht.
Ganz besonders beliebt ist das jährliche Maibaumaufstellen, denn die Dobry‘s haben ihren eigenen kleinen, liebevoll dekorierten Maibaum, den sie jedes Jahr bei einem zünftigen Fest aufstellen.
Zum Wochenende hin kümmert man sich verstärkt um die „jungen“ Gäste (unter 50) und belebt die Abende mit entsprechender Musik. An verschiedenen Samstagen gibt öfters mal einen Themenabend (Rockparty, Schlagerparty oder Oldieabend, Country Abend) so dass jeder Musikgeschmack getroffen wird. Dazu die stets gut dosierten und lecker gemixten und trotzdem immer noch preiswerten Drinks. Dazu das süffige Bier der Hacker Pschorr Brauerei aus den Hähnen bzw. aus den Flaschen zu zivilen Preisen. Im Biergarten z. B. die Mass Bier zum humanen Preis von 6,50 €.
Am 28. Juli 2007 feierte die Famlie Dobry ihr traditionelles Sommerfest und da wurde dann zum 50jährigen die halbe Bier zum Jubiläumspreis von 50 Cent ausgeschenkt. Dazu gab es natürlich auch was Leckeres vom Grill (eine ganze Sau und viele andere Leckereien) und zünftige Musik für jedermann.
Am 1. Januar 2014 hat Joachim Dobry das Lokal in eigener Verantwortung übernommen. Er wird dabei von seiner Mitarbeiterin und guten Seele, der Beate, bestens unterstützt.
Das bisher letzte grosse Fest war das 60jährige Jubiläum, das wir 2017 feiern konnten.
Wir würden uns sehr freuen, wenn durch diesen Bericht viele Germeringer und Auswärtige bei einem Spaziergang durch unsere Stadt uns besuchen würden, um festzustellen, welch nettes kleines Lokal sich hier in Germering zwischen Wohnblocks und kleinen Häuschen versteckt hat.